Ha! Wie inkonsequent.

gedanken

Hallo du.

Meine Güte, es ist schon wieder so lange her, seit der letzte Post online gegangen ist. Irgendwie fehlt mir gerade alles. Die Motivation, die Zeit, die Inspiration und und und. Falls du also irgendwelche Fragen, Anregungen und Tipps hast, immer her damit! Aber zurück zum eigentlichen Thema. Ich will heute über Inkonsequenz schreiben. Auch meine eigene. Und es soll um Kritik gehen. Um unfaire Kritik.

Ich bin seit etwa einem halben Jahr vegan. Oder wie andere sagen würden: „Naja du bist ja dann gar nicht so richtig vegan, wenn du an manchen Tagen sogar Fleisch isst.“ Ja, ich esse manchmal Fleisch. Und ja, ich esse manchmal Milchprodukte und die Lebkuchen, die in diesem Moment neben mir stehen sind mit Ei, weil ich in drei verschiedenen Läden eben einfach keine veganen Lebkuchen gefunden habe. Und bevor du dich fragst: Ja, ich darf die auch essen, weil ich nämlich keinen bindenden Vertrag mit drohender Todesstrafe bei Nichteinhaltung unterschrieben habe.

In meiner recht flexiblen veganen Lebenshaltung habe ich in diesem halben Jahr zwei Reaktionen bemerkt, wenn irgendwie herauskommt, dass ich nicht zu 100% vegan bin. Die erste (und mir wesentlich liebere) ist: „Ahja okay find ich cool, wenn du da nicht so mega streng bist.“ Die zweite ist: „Haha das ist doch total inkonsequent, vegan, jaja Hauptsache man nennt sich vegan. Dann bin ich ja auch schon Veganer.“ Really?!

Ich muss sagen, ich befinde mich sowieso in einem Umfeld, das super lieb ist und in dem nur wenige Menschen mit der zweiten Haltung reagieren. Trotzdem ist es mir schon passiert und ich finde das einfach ungerecht. Sich direkt über jemanden lustig zu machen und etwas zu belächeln nur weil man es nicht 300% durchzieht ist nicht okay.

Das Ding ist nämlich: Ich liebe Fleisch. Und ich liebe Käse. Ich habe mich für einen veganen Lebensstil entschieden, aber nicht wegen mir, nicht weil es mich ekelt oder mir nicht gut tut, sondern wegen der abnormalen Situation, die hier auf Kosten von Tieren und Umwelt ausgetragen wird. Und ich bemühe mich wirklich. Aber manchmal da hab ich eben Lust auf ein Stück Fleisch. So.

Und das aller Paradoxeste (Ich glaube dieses Wort existiert nicht, aber du weißt vermutlich, was ich meine.) ist ja, dass mich vor allem die Leute wegen Inkonsequenz belächeln, die rein gar keine Bemühungen anstellen etwas an unserer aktuell sehr fatalen Situation zu ändern. Hm. Irgendwas stimmt doch da nicht.

Das Ganze hier kann man auch ausweiten auf andere grüne Themen, hier gehts nicht nur um Veganismus. Kritik ist wichtig und kann sehr hilfreich sein, aber eben nur wenn sie angebracht und fair ist. Wenn sich jemand bemüht, sich auf irgendeine Weise für eine grünere Zukunft einzusetzen, dann finde ich das unterstützenswert und nicht kritikwürdig. Oder?

Wahrscheinlich lesen das hier sowieso die falschen Leute, aber irgendwie muss es einfach mal gesagt werden. Außerdem will ich dir Mut machen trotzdem nicht aufzugeben. Ich finde das nämlich manchmal ganz schön demotivierend, wenn andere einen belächeln und nicht ernst nehmen, nur weil man etwas nicht komplett konsequent durchziehen kann.

Und vielleicht sollten wir sowieso mal anfangen das Alles von einer anderen Richtung aus zu betrachten. Wir sollten aufhören uns Druck zu machen und ins schwarz – weiß Denken zu verfallen, sondern uns eher überlegen, wie wir in kleinen Schritten zum Ziel kommen. Und statt zu verurteilen, wenn jemand etwas nicht ganz so perfekt macht, kann man sich einfach mal selbst überlegen, wie man anfangen kann. Nur einmal die Woche Fleisch, für kurze Wege nur noch das Farrad nehmen, den nächsten Einkauf in der eigenen Tasche verstauen, statt zur Tüte zu greifen.

Es geht hier nämlich nicht um „Ganz oder Garnicht“. Es geht um einen Anfang.

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