Diesen Weltschmerz tu ich mir nicht an!

gedanken, Mind / Thoughts, Nachhaltigkeit

Es ist Sonntag und ich sitze hier gemütlich mit meinem warmen Oatmeal. Heute will ich über etwas schreiben, das eigentlich schon lange mal sein muss. Einfach weil es etwas ist, dem ich fast täglich begegne. Verleugnung, Abneigung, Verachtung und Belächeln. Ich erlebe diese Haltungen oft bei anderen Menschen. Und zwar immer dann, wenn meine vegane Ernährung zur Sprache kommt, wenn ich von dem großen Problem mit dem Plastik erzähle, wenn ich mich ein bisschen „anders“ verhalte, als es „normal“ wäre. Ich glaube ich habe mittlerweile herausgefunden, warum Menschen so reagieren. Und das will ich heute aufschreiben.

Kurz vorweg noch etwas anderes: Auch ich lebe noch lange nicht so umweltbewusst, wie es nötig wäre. Ich bin dieses Jahr mehrere Male geflogen, ich hab mein Zimmer komplett neu eingerichtet und kaufe so gut wie jeden Tag Bananen. Auch ich bin nicht irgendwie „erleuchtet“ und lebe auf die einzig richtige Art und Weise. Es wäre Blödsinn das zu behaupten. Allerdings glaube ich, ich habe ein Bewusstsein für unsere Umweltprobleme entwickelt. Ich weiß, was ich unserem Planeten antue und versuche deshalb zumindest kleine Schritte in die richtige Richtung zu gehen.

Zuerst einmal die Fakten. Es geht hier nämlich nicht um Glaubensfragen oder dem Sinn im Leben. Man kann sich über Umweltprobleme nicht streiten oder verschiedene Meinungen haben. Es ist einfach Fakt, dass Fleischkonsum einer der größten CO2 Treiber ist, es ist Fakt, dass Plastikteppiche so groß wie ganze Staaten auf dem Meer schimmen und es ist Fakt, dass Milchkühe immer neu befruchtet werden müssen, um Milch zu geben, weil diese Milch nunmal für die Kälber gedacht ist und nicht für uns. Das alles ist genauso Fakt, wie die Tatsache, dass wir eigens durch unser Verhalten einer Klimakatastrophe regelrecht entgegen sprinten.

Trotzdem lächeln viele Menschen nur, wenn ich diese Dinge sage. Sie schütteln den Kopf, denken sich wirre Argumente aus, warum das doch gar nicht stimmen kann. Sie sind anderer Meinung, versuchen sich rauszureden. Und wenn sie dann doch einsehen, dass ich mit einer der Sachen vielleicht tatsächlich recht habe, dann höre ich oft, wie unsinnig es ist, sich so zu bemühen, man könne ja eh nichts ausrichten.

Das macht mich ehrlich gesagt ziemlich wütend. Für mich ist es, als ob ich immer wieder versuche Mitmenschen zu erklären, dass Birnen auf Bäumen wachsen, aber jeder sagt: „Naja dazu hab ich aber eine andere Meinung. Die wachsen an den Wurzeln wie Kartoffeln.“ Nein, einfach nein. Wieso ist das denn so schwer zu verstehen.

Nach und nach habe ich verstanden, das sich diese Haltung nicht gegen mich richtet. Es ist eine Schutzhaltung, die Menschen einnehmen wollen. Es ist eine Schutzhaltung zu leugnen und Dinge zu belächeln, weil man dann nichts einsehen muss.

Einsehen müsste man wohl zwei Dinge.

1 Ich habe bisher der Umwelt einen großen Schaden zugefügt und trage einen Teil zur Zerstörung unseres Planeten bei.

Wer will sich das denn freiwillig eingestehen? Niemand. Es ist schließlich für jeden von uns schwer, Fehler anzunehmen. Wenn Jan (ausgedachter Name) sein ganzes Leben begeistert Fleisch gegessen hat und dann plötzlich gesagt bekommt, was er damit anrichtet, ist das eine riesige Kritik an Jan. Er wird es persönlich nehmen, genauso wie ich Kritik an meinem Lebensstil persönlich nehme. Jan wird also erstmal versuchen sich zu rechtfertigen und zu wehren. Er will das alles doch gar nicht wissen.

Wenn dieses erste Eingestehen stattgefunden hat (wenn auch nur in Teilen), muss man noch für etwas zweites bereit sein.

2 Weltschmerz ertragen.

Weltschmerz ist ein großes Wort. Ich wusste ehrlich gesagt erst so richtig, was es bedeutet, als ich ihn selbst gefühlt habe. Weltschmerz ertragen bedeutet für mich, dass man sich mit der Umwelt beschäftigt und sich Zahlen, Bilder und Berichte ansieht, vielleicht auch unfreiwillig damit bombadiert wird und plötzlich alles ganz hoffnungslos aussieht. Es deprimiert einen selbst ein bisschen, wie schlecht es um andere Menschen, um Tiere und unseren Planeten steht. Es macht einen irgendwie fertig und dabei will man doch eigentlich glücklich sein und das eigene Leben genießen. Meine Mom hat mich mal gefragt, wie ich das denn aushalte. Ständig diese schlechten Neuigkeiten, jeden Tag wieder eine Erkenntnis über das, was falsch läuft.

Einerseits werde ich innerlich oft richtig wütend und resigniere, wenn ich zum Beispiel in einem dieser Discounter bin. (Mehr dazu hier.) Andererseits spornt das alles mich unglaublich an. Je mehr ich weiß, desto mehr will ich an meinem eigenen Leben ändern. Ich will noch umweltbewusster Handeln, will auf noch mehr verzichten und noch mehr Menschen mitnehmen.

Und deswegen will ich dir heute sagen: Sei mutig, hab keine Angst. Öffne dich all diesem Weltschmerz, sei bereit deine Fehler einzusehen und für ein besseres Morgen zu kämpfen. Ich verspreche dir, darin findet man einen Sinn, der einen glücklicher machen kann als alles andere. (Mehr dazu dort.)

Letztenendes ist es leider so, dass wir etwas ändern müssen, bevor es zu spät ist. Es geht hier um unsere Existenz. Die Erde wird einen Weg finden, sich zu erholen. Ob wir dabei sein wollen oder nicht, das entscheiden wir. Und zwar nicht morgen, nicht in zwei Jahren, sondern jetzt.

4 Gedanken zu “Diesen Weltschmerz tu ich mir nicht an!

  1. Ein toller Beitrag! Ich finde, jeder sollte wenigstens ein bisschen was tun & sich seines Handelns bewusst sein. Wir können nicht alles richtig machen, aber jeder kann auf irgendeine Weise mehr auf die Umwelt achten 🌍

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  2. Und wenn jetzt nicht nur du, sondern auch ich und viele andere, die so denken, zusammenarbeiten würden, würden wir etwas erreichen.
    Ich sitze jeden Tag daheim, kann als Schüler nichts Aktives tun und könnte bei jeder traurigen Nachricht diesbezüglich direkt Ausrasten. Ich will was tun. Etwas GROßES, aber ich brauche Hilfe.

    Danke für den Beitrag!

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    1. Danke, dass du deine Gedanken hier teilst. Denke immer dran, wenn jeder im Kleinen anfängt, dann können wir auch was verändern. Wir können es uns nicht mehr erlauben abzuwarten bis etwas großes passiert. Wir sind schließlich die, die das Große in Gang setzen müssen! Auch du kannst etwas ausrichten! Glaub mir. 🙂

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